Es ist schon erstaunlich für mich, wie stark die Ergebnisse einer Bildungsstudie wie PISA in der Öffentlichkeit diskutiert werden.
Zunächst die Fragen: Einen Eindruck vom abgefragen Wissen kann man sich hier verschaffen.
Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, warum die Schüler in anderen Ländern eher wissen, wie man z. B. die Größe eines Kontinents schätzt oder andere derartige Knobeleien lösen können - für mich ergibt sich dabei aber die Frage, unter welchem Gesichtspunkt diese Tatsachen diskutiert werden sollten.
These 1: Schule vermittelt keine Ausbildung, sondern Bildung, die an sich zweckfrei sein soll.
These 2: Bildung ist ein Wert an sich, der keine zusätzliche Legitimation, z. B. die Eignung zum Geldverdienen, braucht.
These 3: Bildung schafft ein gemeinsames kulturelles Verständnis, das ein wichtiger Bestandteil von Toleranz und gegenseitigem Respekt ist.
Ein Blick auf Arbeitslosigkeit und Arbeitsproduktivität zeigt, daß es anscheinend keine direkte Verbindung zwischen den schulischen Leistungen einer Nation, deren Wirtschaftskraft und Arbeitslosenquote gibt.
Land |
Produk tivität |
Arbeits kosten |
Arbeitslosen quote (%) |
Belgien |
97.6 |
107.6 |
9.2 |
Deutschland |
92.9 |
95.3 |
9.7 |
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West |
100.0 |
100.0 |
8.3 |
|
Ost |
60.4 |
74.4 |
15.7 |
Finnland |
81.4 |
93.8 |
14.0 |
Frankreich |
95.3 |
95.6 |
12.4 |
Irland |
69.5 |
71.8 |
10.2 |
Italien |
85.3 |
79.9 |
12.1 |
Niederlande |
85.4 |
94.4 |
5.2 |
Österreich |
90.9 |
89.5 |
8.7 |
Portugal |
34.5 |
37.4 |
6.8 |
Spanien |
62.0 |
66.9 |
20.8 |
Großbritannien |
71.7 |
68.0 |
7.1 |
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Quelle: Kieler Institut für Weltwirtschaft, nach Handelsblatt vom 10./11. Juli 1998 |
Und gäbe es diesen Zusammenhang, wie hätte sich die Wirtschaft in den USA entwickelt, wo die schulischen Leistungen seit jeher weniger als brilliant gewesen sind?
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