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Altkanzler Schmidt: Gastarbeiteranwerbung der 60er Jahre war ein Fehler
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Geschrieben von Agenturmeldung   
Wednesday, 24 November 2004

Hamburg - Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) hat sich in die Debatte um die multikulturelle Gesellschaft eingeschaltet. Es sei ein Fehler gewesen, zu Beginn der 60er Jahre Gastarbeiter nach Deutschland zu holen, sagte der 86-Jährige in einem Interview mit dem "Hamburger Abendblatt". Das Konzept von Multikulti sei mit einer demokratischen Gesellschaft schwer vereinbar, so Schmidt. Multikulturelle Gesellschaften funktionierten nur dort, wo es einen starken Obrigkeitsstaat gebe.

"Gettos auflösen"

Schmidt forderte, "die Gettos in den Großstädten aufzulösen". Sie dürften von den Behörden nicht noch gefördert werden, nach dem Motto: "Da leben sowieso schon so viele Türken, dort ist der Wohnraum billig. Also können noch mehr Türken dazukommen." Die großen Fürsprecher von Multikulti lebten selbst oft in Villen-Gegenden.

Schmidt gegen EU-Beitritt der Türkei

Schmidt sprach sich in dem Interview auch gegen einen Beitritt der Türkei zur EU aus. Er sei dagegen, dass "für die inzwischen 70 Millionen Türken Freizügigkeit nach Europa" hergestellt werde. Selbst wenn Deutschland sein soziales Netz verringere, bliebe Deutschland für arme Türken aus Anatolien "ein Wohlfahrtsstaat". "Die Menschen werden kommen und bei der deutschen Sozialfürsorge um eine Wohnung nachsuchen, um einen Fernseher und ein Telelefon."

Beifall von der CSU-Landesgruppe

Zustimmung hat Schmidt mit seinen Äußerungen bei CSU-Landesgruppenchef Michael Glos gefunden. Glos sagte am Mittwoch im Bundestag, ein EU-Beitritt der Türkei hätte fatale Folgen für Europa und für Deutschland. Es bleibe "unbegreiflich, weshalb ausgerechnet die Regierung jenes Landes, das bei einem EU-Beitritt der Türkei die meisten negativen Konsequenzen zu tragen hätte, diejenige ist, die sich am stärksten für diesen einsetzt". Wie berechtigt die Bedenken seien, zeigten die jüngsten Äußerungen von Altkanzler Helmut Schmidt

In seinem neuen Buch vertritt der Altbundeskanzler die These, dass der Kampf der Kulturen eine der ganz großen Gefahren des 21. Jahrhunderts werden könnte. (ha)

Das vollständige Interview beim Hamburger Abendblatt kann man hier nachlesen (Link aktuell 24. Nov 2004)

Letzte Aktualisierung ( Wednesday, 24 November 2004 )
 
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