Düsseldorf.

Mal möchte er eine Hose, mal ein Fahrrad, mal Freifahrscheine für Bus und Bahn. Immer wenn das Sozialamt die Wünsche von Dieter K. ablehnt, legt der Ratinger Widerspruch ein.

Und wenn der Widerspruch ebenfalls abgelehnt wird, zieht Dieter K. vor Gericht. Inzwischen hat er 186 Verfahren geführt und rühmt sich, der prozessfreudigste Sozialhilfe-Empfänger Deutschlands zu sein.

Dafür braucht er kein Geld: Die Gerichtskosten für «Prozesse-Dieter», wie er in Justizkreisen inzwischen genannt wird, zahlt «Vater Staat» und einen Anwalt braucht der Kläger in erster Instanz nicht. Doch nun hat Justitia den Spieß umgedreht und zerrt den Senior ihrerseits vor den Kadi.

Vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht gilt der streitbare Mann inzwischen als «treuester Kunde»: «Der hat die Verfahren alle durchnummeriert.» Gern gesehen ist er deswegen nicht. Denn K., der sich selbst «König der Kläger» nennen soll, hat offenbar nicht nur viel Zeit und streitet gern auch in aussichtslosen Fällen, er soll dabei auch mehrfach Richter beleidigt haben.

Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass inzwischen drei Strafverfahren gegen den 69-Jährigen anhängig sind. Er soll Richter mal als Nazis, mal als «gottverdammte Rechtsbeuger» tituliert haben. Weil der Senior die Gerichtsverhandlungen gegen ihn durch Fernbleiben platzen ließ, liegt gegen ihn inzwischen sogar ein Haftbefehl vor, weiß ein Sprecher des Düsseldorfer Amtsgerichts.

Das Verwaltungsgericht wird seinen Dauergast auf jeden Fall verlieren: Ab dem neuen Jahr werden die Streitfälle rund um die Sozialhilfe nicht mehr an den Verwaltungs-, sondern an den Sozialgerichten verhandelt. Ob das die Streitlust von «Prozess-Dieter» mindert, ist fraglich.